Gerne möchten wir unser 10-Jahre-Jubiläum entsprechend feiern. Aus diesem Grund sind alle unsere Mitglieder, Gönner und Freunde sowie auch alle anderen Tuareg-Interessierten herzlich eingeladen zu unserem
Filmnachmittag mit Mitgliederversammlung
am Samstag, 25. April 2015
im Gemeinschaftsraum der Siedlung Römerwiese, 8645 Jona-Kempraten
Programm
ab 13.30 Uhr Türöffnung
14 Uhr Film 1: IMUHAR – une légende (Dauer 90 Min., Französisch)
15.30 – 16 Uhr Pause mit Getränken + Snacks
16 Uhr 9. Mitgliederversammlung (auch Gäste sind herzlich willkommen)
ca. 17.15 Uhr Film 2: ELSEWHERE – Niger (Dauer 20 Min., Tamaschek, Untertitel Deutsch)
17.45 – 19 Uhr Pause mit Getränken + Snacks, Zeit zum Plaudern
19 – 20.30 Uhr Film 3: Als der Wind den Sand berührte (Dauer 90 Min., Franz. / Untertitel Deutsch)
ab 20.30 Uhr Ausklang mit Getränken + Snacks, Zeit zum Plaudern
Man kann auch nur an einem oder zwei Programmpunkte teilnehmen und muss nicht den ganzen Nachmittag + Abend bleiben.
Anmeldung bitte bis am 20. April 2015 per email an info@taderass.ch.
Programm+ Filmbeschriebe als PDF
Filmbeschriebe
Film 1: IMUHAR – une légende (Niger)
Der Junge Khénan, Sohn einer Französin und eines Tuareg, wächst bis zu seinem 11. Lebensjahr in Paris auf. Nach dem Tod seiner Mutter geht Khénan mit seinem Vater in dessen Heimat Niger. In der faszinierenden Welt der Imûhar, wie die Tuareg sich selbst nennen, lernt er durch seinen Großvater und die vielen Verwandten, was es wirklich heisst, frei zu sein. Eine reizvolle, interessante Initiationsgeschichte, angelegt als Mittler zwischen diametral entgegengesetzten Kulturen und Lebensformen.
Khénan begegnet den ihm fremden Lebensweisen und Eindrücken offen, aber er muss in der neuen Umgebung sehr viel lernen: wie ein Kamel geritten wird, wie wichtig Wasser ist und wie man ohne Worte sprechen kann.
Mit Khénans Blick öffnet sich auch für den Zuschauer eine neue Welt. Das Leben und die Bräuche des Tuareg-Stammes, die einzigartige Landschaft der Sahara, all das ist unbekannt und spannend. Das Wanderleben der Imûhar wird von der ständigen Suche nach Wasservorräten bestimmt und folgt ganz eigenen Gesetzen. Überlieferte Regeln, die streng eingehalten werden, bestimmen über Geburt, Leben und Tod.
Frankreich, Niger 1997, Regie: Jacques Dubuisson
Film 2: ELSEWHERE – Niger
Von der Sandwüste in Namibia zu den Schneewüsten Grönlands: Zwölf Monate lang reiste Nikolaus Geyrhalter um den Globus, filmte an zwölf entlegenen Orten fernab der urbanen Welt. Der Film dokumentiert das Leben „anderswo“ zu Beginn des 21. Jahrhunderts, unterteilt in zwölf Episoden zu je 20 Minuten: jede Episode steht für einen Monat des Jahres 2000. In nur einem Jahr reiste der Regisseur jeden Monat an zwölf verschiedene entlegene Orte der Erde und filmte in seinem besonderen Stil, ganz ohne Kommentar das Leben von Menschen der unterschiedlichsten geographischen und kulturellen Herkunft, mit unterschiedlichen Traditionen, Lebensentwürfen und klimatischen Bedingungen.
Wir zeigen den Januar: gefilmt im Air-Gebirge in Niger. Beim Wasserholen wird die Geschwindigkeit der Zeit in der Sahara 1:1 spürbar. Es ist, als sei man selber dort als stiller Beobachter.
Niger u.a. 2002, Regie: Nikolaus Geyrhalter
Film 3: Als der Wind den Sand berührte (Ostafrika)
Die Suche nach Wasser bestimmt das Überleben in Ostafrika. In ihrem beeindruckenden Film erzählt die Regisseurin Marion Hänsel bildgewaltig vom Existenzkampf einer Nomaden-Familie auf der Flucht – geradlinig, nüchtern und ohne Pathos – und gerade deshalb besonders bewegend.
Das kleine Dorf am Rand der Wüste in der Sahelzone wird es bald nicht mehr geben. Unbarmherzig bläst der Wind Sand aus der Sahara in die Brunnen, die Häuser und auf die Felder. In der Hoffnung auf Wasser und fruchtbares Land verlassen die Bewohner ihr Dorf und brechen in den Süden auf. Einzig der Dorflehrer Rahne entschließt sich, mit seiner Frau Mouna und den drei Kindern nach Osten zu ziehen. Mit den wenigen Tieren und Besitztümern macht sich die Familie unter der brennenden Sonne auf den Weg. Doch ihr Marsch führt direkt ins Feindesland …
Die Familie wandert über Bergketten und durch Kriegsgebiete, verlieren ihre Tiere als Schutzgeldzahlungen und einen Sohn als Kindersoldaten an einen Trupp Rebellen. Ein anderer Sohn stirbt in einer Schießerei der Kriegsschürer. Einmal wird Shasha von den Warlords als Testkaninchen vorgeschickt, um zu prüfen, ob der Weg zur Straße vermint ist. Eine unglaubliche Szene, wie dieses kleine Mädchen die Strecke abschreitet, ernst, fast ein bisschen stolz auf ihre unmenschliche Aufgabe.
Seine höchsten Momente schafft sich der Film jedoch, wenn er von den sich überstürzenden Ereignissen der Tragödie ein bisschen Abstand nimmt und den Blick freiräumt auf die übergroße Natur, in der sich menschliche Schicksale in Punktgröße verlieren. Wenn er seine Spannung einmal ganz aus der ritualisierten Fortbewegung der Nomaden und der stillen Kraft der Naturgewalten bezieht. Dann erzählt der Film nicht länger nur vom Drama globaler Ungerechtigkeiten, sondern von einer unbekannten, schönen, aber sterbenden Welt.
Belgien/Frankreich 2006, Regie: Marion Hänsel