Wir freuen uns, mit dem vorliegenden Bericht einen Überblick über unsere Tätigkeiten im Jahr 2022 zu geben. Auch nach 18 Jahren setzen wir uns – trotz der widrigen Umstände in den vergangenen 3 Jahren – mit viel Freude und grossem Engagement für unsere Projekte ein!
Die Projekte liefen wie gewohnt weiter, auch wenn wir sie im vergangenen Jahr wiederum nur aus der Ferne organisieren und koordinieren konnten. Aufgrund der angespannten Sicherheitslage im Grenzraum zu Mali, Burkina Faso, Algerien und Nigeria – musste meine Projektreise auch im Jahr 2022 leider ausfallen. Neben den seit Jahren im Grenzraum tätigen islamistischen Gruppen, ist es vor allem auch zunehmendes Banditentum im Zusammenhang mit den Entdeckungen von Goldvorkommen in der Sahara, welche die Sicherheitslage immer unübersichtlicher werden lässt. Letztendlich ist es aus unserer Sicht besser, unsere Projekte aus der Ferne am Laufen zu halten, als Kopf und Kragen zu riskieren bei einem Besuch vor Ort. Durch immer besser werdenden Handyempfang und die Verbreitung von Smartphones hat sich zum Glück die Kommunikation und der Bilderaustausch zwischen den Verantwortlichen vor Ort und uns in den letzten Jahren deutlich vereinfacht.
Die Preise für Grundnahrungsmittel sind im vergangenen Jahr weiter gestiegen. Die Dürre Ende 2021, die Klimakrise und die Konflikte in der Sahel-Region bedrohen schon seit längerem die Ernährungssicherheit der Bevölkerung. Seit März 2022 verschärften die Folgen des Ukraine-Krieges diese Situation zusätzlich, Treibstoff- und Nahrungsmittelpreise sind innert kürzester Zeit in die Höhe geschnellt. Schätzungen von swissaid zufolge waren bereits im Juli 2022 rund 4,4 Millionen Menschen im Niger akut von Hunger bedroht. Das waren bereits doppelt so viele wie noch im November 2021.
” Wenn du schnell gehen willst, dann gehe alleine.
Wenn du weit gehen willst, dann musst du mit anderen zusammen gehen. “
(aus Mali)
Vorstand und Revisionsstelle
Die Zusammenkünfte im Vorstand erfolgten spontan und in Abhängigkeit von konkret anfallenden Fragen. Vorstand und Revisionsstelle setzten sich im vergangenen Jahr aus folgenden Personen zusammen:
- Patricia Wenk, Ramendingen 346, 8737 Gommiswald / Präsidentin (seit 2005)
- Roland Wenk, Sonnenblickstrasse 22, 8645 Jona / Kassier (seit 2005)
- Christine Hauer, Kempfhofweg 14, 8049 Zürich / Beisitzerin (seit 2009)
- Isabella Paniz, Ackerstrasse 1, 8704 Herrliberg / Revisiorin(seit 2010)
Finanzen
Im vergangenen Jahr wurden wir von unseren rund 190 Spender/-innen einmal mehr sehr grosszügig unterstützt. Die Mitglieder- und Gönnerbeiträge sind zwar leicht tiefer ausgefallen als im Jahr davor, aber von verschiedenen Privatpersonen und auch Firmen/Institutionenhaben wir namhafte Beträge erhalten. So konnten wir zusätzliche Rückstellungen von Fr. 12‘000 bilden.
Erfolgsrechnung 2022 im Vergleich (Details dazu siehe letzte Seite):
2022 | 2021 | 2020 | ||
Total Ertrag | Fr. | 64’852.61 | 62’540.85 | 63’692.30 |
Total Aufwand | Fr. | -50‘790.30 | -58‘833.86 | -49‘703.42 |
Bildung / Auflösung von Rückstellungen | Fr. | -12‘000.00 | -3‘000.00 | -13‘000.00 |
Gewinn per 31.12. | Fr. | 2‘062.31 | 706.99 | 988.88 |
Mitglieder
Der Mitgliederbestand per 31.12.2022 betrug 76 Mitglieder und Gönner (-2).
Realisierte Projekte 2022
Obwohl mein Besuch der Projekte vor Ort auch im Jahr 2022 ausfallen musste, stand ich per WhatsUp und Telefon im regen Kontakt mit unseren Verantwortlichen vor Ort. Sie dokumentierten mich regelmässig mit Fotos über den Stand der Projekte. Aufgrund dessen, was ich gesehen habe, bin ich sehr zufrieden. Unsere Leute vor Ort haben auch im letzten Jahr gute Arbeit geleistet. Wir danken an dieser Stelle unseren motivierten Mitarbeitern, die unser Vertrauen wirklich verdienen!
Brunnensanierungen (CHF 17‘933.72)
Brunnen: RAZOZANE
Bauzeit: an 2022
Kosten: 4‘290 CHF
(2’570’0000 F CFA)
Brunnen: TABORAK
Bauzeit: März 2022
Kosten: 4‘290 CHF
(2‘570‘000 F CFA)
Brunnen: ERISS 2
Bauzeit: Juni 2022
Kosten: 4‘280 CHF
(2‘570‘000 F CFA)
Brunnen: DAWOUDA
Bauzeit: Sept 2022
Kosten: 4‘000 CHF
(2‘570‘000 F CFA)
Grundschule TOUMBALAGA (CHF 4‘067.13)
Auch 2022 unterstützten wir die Grundschule von TOUMBALAGA mit Nahrungsmitteln für 2 warme Mahlzeiten pro Tag. Ebenfalls übernahmen wir die Kosten für das Schulmaterial der rund 45 Kinder. Das junge Lehrer-Ehepaar erhält grosse Unterstützung durch den Dorfchef, dem seine Schule sehr wichtig ist.
Wir haben unsere Unterstützung im bisherigen Rahmen auch für das Schuljahr 2022/2023 zugesagt. Wir wollen wir aber nicht mehr Verantwortung für die Schule übernehmen, solange wir nicht wieder regelmässig vor Ort sein können.
Frauenprojekte (CHF 0)
Frauenprojekt ADERBISSINAT (Bastmatten)
Die 10 Frauen produzierten das ganze Jahr über Matten für den Verkauf auf dem lokalen Markt. Der Verkauf lief auch im 2022 nicht so gut wie früher, weil wegen Covid19 und der allgemein schwierigen Wirtschaftslage weniger los war an den Markttagen. Der soziale Aspekt des Projekts war für die Frauen dafür umso wichtiger, damit sie sich gegenseitig unterstützen konnten.
Frauenprojekt TCHIN AGAROUF PEUL (Bastmatten + Boutique)
In der seit vielen Jahren bestehenden Kooperative „Tchoumri“ sind über 20 Frauen aktiv. Sie stellen Bastmatten und Alltagsgegenstände wie Matten, Kalebassen etc. her, die sie auf den Märkten verkaufen. Die im 2020 gegründete 2. Gruppe „Wallérou“ betreibt eine Lebensmittel-Boutique; damit die Nomaden das Nötigste vor Ort kaufen und sich den 30km langen Weg nach Aderbissinat ersparen können.
Auch die Peul-Frauen haben die schwierige Wirtschaftslage zu spüren bekommen. Sie sind aber nach wie vor sehr engagiert bei ihrer Arbeit.
Mobiles Ambulatorium (CHF 14‘808.37)
Auch 2022 waren wir im März/April, im Juli/August und im Dezember während eines Monats unterwegs „en brousse“ und haben die Nomaden medizinisch versorgt. Unsere Crew spürt, dass es den Menschen generell schlechter geht und sie sich (noch) schlechter ernähren können als sonst.
Da wir das einzige, so geartete Gesundheitsprojekt sind in der Region, kommen vermehrt auch Nomaden aus weiter weg gelegenen Campements an unsere Standorte. Natürlich versorgen wir alle, die den Weg zu unserem Ambulatorium finden. Auch die lokalen Behörden sind uns sehr dankbar für diese Intervention zugunsten der Bevölkerung, weil wir das einzige, derartige Projekt sind in der Region.
Darmfistel-Operationen (CHF 8‘326.80)
Dank dem seit 2017 eingerichteten Spendenkonto für Fistel-Operationen konnten wir insgesamt 15 Frauen in Agadez operieren lassen. Die Qualen dieser innerlich verletzten, jungen Frauen „en brousse“, ohne jegliche gesundheitliche Versorgung, sind für uns unvorstellbar.
Durch die von uns ermöglichte Operation schenken wir diesen Frauen ein neues, würdevolles Leben – ihre Dankbarkeit ist enorm gross. Die Zusammenarbeit zwischen Kamma und dem nigrischen Gynäkologen hat sich sehr gut etabliert.
Dank
All unseren Spender/-innen und Gönner/-innen danken wir an dieser Stelle ganz herzlich. Ohne sie wäre unser Engagement zugunsten der Menschen in Niger nicht möglich!
Jona, 11. März 2023
Patricia Wenk, Präsidentin