Niger

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Die Republik Niger ist ein Binnenstaat in Westafrika und erstreckt sich über 1’267’000 km2, ist also rund 30mal so gross wie die Schweiz. Der namensgebende Fluss durchfließt den relativ dicht besiedelten Südwesten, wo sich auch die Hauptstadt Niamey befindet. Die nördliche Hälfte des Landes wird von der Wüste Sahara bedeckt, dazwischen erstreckt sich die Sahelzone.

Niger grenzt im Norden an Algerien und Libyen, im Westen an Mali und Burkina Faso, im Osten an den Tschad und im Süden an Nigeria und Benin. Das Land gehört zu den ärmsten Ländern der Welt und nahm im Human Developement Index (HDI) im Jahr 2013 den letzten Platz ein. Existenzbedrohend für den größten Teil der nigrischen Bevölkerung sind regelmäßig wiederkehrende Dürren und die damit verbundenen Hungersnöte.

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Volksgruppen und Religion

Niger zählt über 15 Mio Einwohner, sie sind zu 90% Muslime; die restlichen 10% gehören dem Christentum oder traditineller indigener Religionen an.

Über 55% der Gesamtbevölkerung sind Hausa die den mittleren Süden an der Grenze zu Nigeria bewohnen. Die politisch dominierende Volksgruppe der Zarma und Shonghai, die im fruchtbaren Südwesten des Landes wohnen, stellen mit rund 21% die 2. grösste Bevölkerungsgruppe dar. Schon in der Kolonialzeit bevorzugte Frankreich bei der Vergabe politischer Schlüsselpositionen oft die Songhai und Zarma. Dieses Ungleichgewicht bei der Besetzung politischer Ämter setzt sich seit der Unabhängigkeit im Jahre 1960 fort.
Die Tuareg machen rund 10% der Bevölkerung aus. Sie leben vorwiegend als Hirtennomaden oder Oasenbewohner in der Halbwüste und Wüste im Norden des Landes und in der Sahelzone. Letztere teilen sie sich mit der Volksgruppe der Fulbe (im Niger Peul genannt), welche rund 8% der Gesamtbevölkerung ausmachen. Hauptsiedlungsgebiet der Tuareg ist die Region Agadez im Norden des Landes. Weitere Minderheiten sind die Kanuri, die Tubu, Araber und Gurma.

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Wirtschaft

Das Bruttoinlandprodukt (BIP) im Jahr 2010 betrug 5.603 Mrd USD, was einem BIP pro Kopf von 380 USD entspricht. Das jährliche Pro-Kopf-Einkommen beträgt weniger als 200 Euro. Im ländlichen Raum, wo über 80% der Bevölkerung leben, ist die Armut besonders ausgeprägt. Landwirtschaftlich nutzbar ist nur ein kleiner Streifen entlang des Niger-Flusses im Südwesten des Landes (ca. 15% des Landes).

Niger ist ein Rohstoffexporteur: Das Hauptexportprodunkt ist Uran, welches von der französischen AREVA im Norden des Landes im Tagbau abgebaut wird. Der Wert von Uran am Weltmarkt ist seit der Atomkatastrophe in Fukushima jedoch eingebrochen. Weitere Rohstoff-Exporte sind Erdöl (von China im Südosten des Landes gefördert) und wenig Gold in der Grenzregion zu Mali. In Nachbarländer exportiert Niger Lebendvieh und Zwiebeln.

Neben den naturräumlichen und klimatischen Faktoren sind vor allem das hohe Bevölkerungswachstum, der ungenügende Zugang zu Bildung (Analphabetenquote: 80% bei Frauen und 65% bei Männern), die mangelnde Elektrifizierung und verkehrsmässige Erschliessung sowie die mangelnde Gesundheitsversorgung (Lebenserwartung 52 Jahre, Müttersterblichkeit bei der Geburt 8%, Kindersterblichkeit unter 5 Jahren 15%) wichtige Entwicklungshemmnisse. Auch die unzureichende Sicherheitssituation – Niger ist im Sandwich zwischen den islamistischen Gruppierungen in Mali, Algerien, Libyen und Nigeria – behindert die wirtschaftliche Entwicklung enorm.

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Obst- und Gemüseanbau in der Oase Timia im Aïr-Gebirge

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Hirseanbau nach der Regenzeit in der Sahel-Zone

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Viehzucht und Nomadentum
in der Region Taderass